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Beichte

Auch in der evangelisch-lutherischen Kirche gibt es die Beichte als seelsorgerliches Angebot. Sie ist getragen von der Überzeugung, dass es befreiend und hilfreich sein kann, immer wieder ehrlich über sein Leben in der Gegenwart Gottes nachzudenken. "Kehrt um, denn das Reich Gottes ist nah!" Mit diesen Worten hat sich Jesus den Menschen immer wieder zugewendet. Die Evangelien erzählen davon, wie wichtig es ist, das eigene Leben auch kritisch zu bedenken und, falls nötig, eine neue Richtung einzuschlagen

Christen orientieren sich in ihrem Verhalten an den 10 Geboten der Bibel und dem Doppelgebot der Liebe (Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst). Es macht Sinn, sich immer wieder selber zu befragen, wie man im Leben unterwegs ist und in welcher Weise man sich an diesen biblischen Regeln eines guten Miteinanders ausrichtet. Die Beichte bietet dafür einen Raum, in dem dies geschehen kann.

Drei Formen der Beichte sind möglich:

Innere Beichte: In der Stille, im Gebet und für sich denken Christen in der Gegenwart Gottes über ihr Leben nach und sprechen vor Gott aus, wo sie einem anderen etwas schuldig geblieben sind.

Einzelbeichte: Von Dietrich Bonhoeffer stammt die Erfahrung: Der Christus im anderen Menschen ist immer stärker als der Christus in einem selbst. Er meinte damit: Vor einer anderen Person etwas auszusprechen und von dieser eine Zusage zu bekommen, ist immer kräftiger, als wenn ich dies nur für mich selber mache. Dies ist der Hintergrund der Einzelbeichte. Im seelsorgerlichen Gespräch mit dem/der Pfarrer/in oder einer anderen Vertrauensperson schaut der/ die Beichtende ehrlich auf sein/ ihr Leben, benennt die von ihm/ ihr erkannte Schuld und erfährt durch den persönlichen Zuspruch Vergebung. Ein Beichtgespräch steht immer unter dem Zeichen der Verschwiegenheit.

Gemeindebeichte oder Allgemeine Beichte: In der evangelischen Kirche gibt es Buß- und Beichtgottesdienste an besonderen Tagen im Kirchenjahr, zum Beispiel am Buß- und Bettag. Auch hier entsteht ein Raum, für sich selber in der Gemeinschaft mit anderen ehrlich auf sein Leben zu schauen und es in die Freundlichkeit der Vergebung Gottes zu stellen. Auch in vielen Sonntagsgottesdiensten wird dazu eingeladen.