Geschichte der Kirchengemeinde

Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Oberstaufen feierte im Jahr 2025 das 70-jährige Bestehen der Heilig-Geist-Kirche. In den Jahren davor kamen evangelische Christen zunächst in Räumen von Gasthäusern zusammen. Später erlaubte ihnen die katholische Pfarrgemeinde, die Kapelle St. Martin am Friedhof für evangelische Gottesdienste zu benützen. Eine offene, ökumenische Geste. Mit dem Bau der Heilig-Geist-Kirche 1955 wurde dann ein Ort geschaffen, der vielen bis auf den heutigen Tag auch ein Stück Heimat geworden ist. 2012 entstand das Dietrich-Bonhoeffer-Gemeindehaus. Die evangelische Kirchengemeinde Oberstaufen hat 2025 ca. 1.000 Mitglieder. Zu ihr gehören die Marktgemeinde Oberstaufen mit ihren Ortsteilen Aach, Steibis und Thalkirchdorf sowie die Gemeinde Stiefenhofen. 

1950er Jahre: Bau der Heilig-Geist-Kirche

1. März 1952: Mit Vikar Hans Bär kommt der erste evangelische Geistliche nach Oberstaufen – allerdings beginnt Vikar Bär seinen Dienst erst einmal in Immenstadt, wo erauch im ersten Jahr wohnt. Zusammen mit dem evangelischen Pfarrer von Loeffelholz werden Gottesdienst in Oberstaufen (Friedhofskapelle), Balderschwang, Thalkirchdorf, Missen, Blaichach und Steibis gehalten, beinahe der halbe Landkreis Sonthofen ist zu betreuen. Daneben gehört der evang. Religionsunterricht u.a. in der Mädchen- und Knabenschule Oberstaufen, der Konfirmandenunterricht, Bibelstunden, Jugendkreise, Passionsgottesdienste und Kasualien zu den Aufgaben des Vikars. Und er unternahm auch regelmäßige Besuche in den Altenheimen und Krankenhäusern, in denen sich im Winterhalbjahr durch die vielen Skiunfälle der oft evangelischen Urlaubsgäste eine Häufung ergab.

 

24. Oktober 1954: Grundsteinlegung. Anwesend bei der Grundsteinlegung sind Dekan Kornacher, Landrat Ditterich und viele evangelische Pfarrerskollegen. Der katholische Ortspfarrer Max Ostheimer lässt auf Bitten des Vikars die Glocken seiner Kirche zur Grundsteinlegung läuten. Die Feier beginnt an diesem Tag mit der Zusammenkunft nachmittags um14.15 Uhr in der Mädchenschule, danach erfolgt der Zug zum Baugelände. Die Weihe erfolgt durch Kirchenrat Dekan Kornacher, musikalisch umrahmt wird die Feier vom Kirchenchor und der Blasmusik, die am Ende durch ein Nachspiel auch die Feier beendet.

 

Einweihung der Heilig-Geist-Kirche am 17. Juli 1955: Am Sonntag, den 17. Juli 1955 wurde die Heilig-Geist-Kirche mit einer großen Feier eingeweiht. Diese beginnt um 10.00 Uhr mit einem Abschiedsgottesdienst in der Friedhofskapelle. Kreisdekan Schaber, der die Einweihung vornehmen sollte, kam in den Stau und so musste der Beginn um eine halbe Stunde verschoben werden. Um 15.00 Uhr trifft man sich dann zu einem Festzug an der Mädchenschule und zieht unter Geläut der katholischen und evangelischen Kirchenglocken zur neuerbauten Kirche. Die teilnehmenden Pfarrer bringen dabei die Kirchengeräte für die neue Kirche. Die erhebende Einweihungsfeier, wie die Presse schreibt, wird mit Lautsprechern nach außen übertragen. Nach dem Einweihungsgottesdienst trifft man sich im großen Saal des Hotel Büttner und in der Gemse zur Feier.

1960er Jahre: Anfänge in der neuen Kirche

Am 1. August 1965 tritt Vikar Erich Puchta seinen Dienst in Oberstaufen an. Geboren in Fürth, absolvierte er sein theologisches Studium in Erlangen und Tübingen. Nach der Ablegung des 1. Theologischen Examens war er für ein Jahr am Predigerseminar in Bayreuth und hatte dann als Vikar erste gemeindliche Erfahrungen in der Großstadt München (Vikariat in München-Laim) gemacht, als er vom Kreisdekan in München angerufen wird und dieser ihm Kastl in der Oberpfalz oder Oberstaufen im Allgäu als nächsten Einsatzort vorschlägt. Nach kurzer Überlegung entscheidet sich die Familie für Oberstaufen.

Bau des Dietrich-Bonhoeffer-Gemeindehauses